More killer reviews

Darkmatter

Vox/Gtr
http://www.whiskey-soda.de/review.php?id=14197

2 out of 6 - 1 being best, 6 being worst.

Mit "Continuum" geben die drei Jungs von Prototype nach langer Zeit wieder ein Lebenszeichen aus dem Studio. Vier Jahre lang mussten Fans und Kritiker warten, bis die Band endlich den Nachfolger von "Trinity" fertig eingespielt hatten. Vermutlich waren die hohen Erwartungen ausschlaggebend für die lange Entstehungszeit, denn der Vorgänger war damals sehr erfolgreich gewesen, was es jungen Bands nicht immer nur leicht macht. Doch das Warten hat sich gelohnt und ihr neues Werk braucht sich nicht hinter seinem Vorgänger zu verstecken.

Kraftvoll jagt das Material durch die Boxen, den Einstieg macht "The Way It Ends" und das gleich mit einen wahren Rifffeuerwerk. Im Refrain werden dann kurz die leiseren Töne angeschlagen, zum Schluss knallt es dann wieder an allen Ecken und Enden. Die Gitarre lässt ein Riff nach dem anderen vom Stapel, trotzdem filigran, begleitet von wuchtigen Gesangseinlagen. Sänger Vince Levalios ist ein Könner seines Fachs, was er eindrucksvoll in jedem Part beweist. Überraschende Tempoänderungen machen das Material aus, druckvolle Strophen wechseln sich mit melodiösen Refrains ab. Wenn die Akustikstücke angestimmt werden, treten endgültig die Höhepunkte zu Tage. Sehr abwechslungsreich lassen sie ihre Zuhörer zur Ruhe kommen, dazu das Ganze zeitlich sehr interessant in das Album eingebettet, was den Silberling schnell zu einem Gesamtkunstwerk erscheinen lässt.

Die musikalische Einordnung der Tracks fällt nicht ganz so leicht: Progressiver Power-Metal trifft es soweit ganz gut. Auf einigen Tracks klingen sie jedoch wieder zum Teil nach Trash-Metal, was ohne Frage ihren musikalischen Anfängen geschuldet ist. Auf jeden Fall ist ihre Musik melodiös, obwohl es Prototype teilweise sehr krachen lassen. Für die Produktion zeichnet sich Grammy-Gewinner Neil Kernon (u.a. Cannibal Corpse und Queensryche) verantwortlich und hat einen großen Anteil am guten Gesamteindruck der Platte. In Sachen Plattenhülle wurde ebenfalls vorzügliche Arbeit geleistet. Oftmals wird das Artwork von den Bands vernachlässigt und stiefmütterlich behandelt, obwohl nicht gerade unwichtig, da es die Musik praktisch verpackt. Das Coverartwork gestaltet sich hier allerdings in hoher Qualität und niemand geringeres als Travis Smith hat - wie schon bei dem Vorgängeralbum - daran rumgewerkelt und auch hier was für das Auge abliefert.

Wer komplexe und anspruchsvolle Platten mag, die den einen oder anderen Durchlauf mehr benötigen, ist hier sehr gut bedient. Das Songwriting ist noch ausbaufähig und kann auf den nächsten Platten sicher noch verbessert werden. Wollen wir nur hoffen, dass es diesmal nicht wieder vier Jahre dauert.

(Rezension geschrieben von Tr1stan) :headbang:

-----------------------------------------------------

6.5 out of 7 points :headbang: :headbang: :headbang:

Dass Thrash Metal nicht immer nach dem gleichen Schema-F ablaufen muss, weiß ein jeder, der Nevermore und Testament zu seinen Faves zählt. So auch Prototype aus Los Angeles, die seit gut 12 Jahren in den USA rumkrebsen und nun vielleicht auch bei uns zu den verdienten Lorbeeren kommen. Obwohl das letzte Album „Trinity“ in der hiesigen Untergrund-Szene gut ankam, wurde der Band aus den Staaten deren Klasse mehr schlecht als recht vergönnt. Das kann, nein muss sich nun mit dem neuen Album ändern.

Mit ihrem vierten Output „Continuum“ legen die amerikanischen Progressive-Thrasher Prototype eine Langrille vor, wie sie fast besser nicht sein könnte. Sphärische Klang-Architekturen treffen auf harte und rockige Gitarrenwände und zelebrieren so eine, zwar schon oft da gewesene aber selten so konsequente und nachhaltige Musik-Collage. Freunde bereits genannter Nevermore werden sich bei den elf Songs sofort heimisch fühlen (was nicht zuletzt am Artwork von Travis Smith liegt, der wohl seine „Restposten“ von Nevermores „Enemies Of Reality“ für das Cover und Booklet verbraten hat); stellenweise sticht sogar ein kleiner prozentueller Anteil Blind Guardian bei den klassischen Metal-Parts der Band hervor.

„Continuum“ ist keine Platte für Zwischendurch, sondern bedarf der völligen Aufmerksamkeit des Hörers, um auch wirklich alle Facetten der Musik zu erhaschen. Der Opener „The Way It Ends“ entfacht ein kleines Thrash-Inferno, bevor dieser mit einem zuckersüßen Refrain wieder auf den Boden zurückschwebt und „Synthespian“ wird jedem noch so steifen Banger die Halswirbel rausdübeln. Prototype stellen zwar nicht die erste vollständige Ausführung einer Neuentwicklung dar, dennoch weiß die Band aber eben genauso zu klingen, als wären sie das Original. Ganz große Klasse.


http://www.metalnews.de/?metalid=05&action=show&cdid=1282

------------------------------------

Any translations would be greatly appreciated.