First Report - ROCKTOWER-Festival / 11.04.09 – Lübeck, MuK

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Threatcon Delta Force
Feb 12, 2002
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ROCKTOWER-Festival / 11.04.09 – Lübeck, MuK Geschrieben von Philipp Wolter Sunday, 12. April 2009
Die Zugfahrt zu diesem geilen Metalfestival mit unter anderem BULLET, PAUL DI‘ ANNO und DEATHRIDERS (Band um den ersten ANTHRAX-Sänger Neil Turbin) gestaltet sich alles andere als entspannt: Schon als ich den Bahnhof entere, fällt der „schwarze Block“ auf, der davor herumlungert. Nun kennt man ja seine Pappenheimer von Demos, davon ist aber keiner dabei. Ohne genauer hinsehen zu müssen, liegt also der Verdacht nahe, dass es sich um diese Faschowichser „autonome Nationalisten“ handelt, die den Look der linken Szene komplett übernommen haben. Ihr habt es sicherlich bereits erraten: Kaum hatten Svenja, Strecker und ich Platz im vordersten Abteil genommen, steigt der ca. 50 Köppe zählende Trupp NATÜRLICH nicht nur in unseren Zug, sondern genau in selbiges Abteil. Besonders nett: Ich hab so’n Antifa-Shirt mit ‘ner Bulldogge an, die ein Hakenkreuz zerbeißt…
Nicht so toll auch der Umstand, dass ich im Rucksack die Erstkorrektur der Abiturarbeiten meines Leistungskurses Geschichte dabeihab (um sie in Lübeck vorm Konz der Zweitkorrektorin zu übergeben). Wenn die Faschos uns zusammenwixten und aus irgendwelchen Gründen den Rucksack abzögen, wär für die SchülerInnen die ganze Arbeit für die Katz und für mich wochenlanges Korrigieren ebenfalls. Aber obwohl einige der Nasen hundertprozentig mein Shirt-Motiv sehen, sagt keiner was. Ich glaub, dass die einfach den Ball flachhalten, um nicht von den (im Zug präsenten) Bullen einkassiert zu werden. Eine Anzeige wegen Volksverhetzung wäre bei einigen angesichts von „Third Reich“-Shirts, SS-Tattoos etc. mit großer Wahrscheinlichkeit erfolgreich. Irgendwie ist das Ganze auch faszinierend – so nah war noch keiner von uns an einer derart großen Horde dran. Deren Gespräche drehen sich um Organisatorisches (wie und wann mit anderen Kameraden treffen) und Verhaltensregeln („Wer von euch war das neulich mit der gestürmten Bude? Erste Regel, wenn man ‘ne Bude stürmt, ist sich nich am Arsch kriegen zu lassen“). Aha, der Typ ist offenbar Alphatier, andere ham irgendwie schon so’n trüben Blick (erinnert mich an „Uhrwerk Orange“: „Wir nannten ihn Dim, weil er wirklich nicht so helle war“).
In Lübeck steigen die natürlich auch aus (es soll wohl auf ein Fußballspiel nach Rostock gehen). Dort gibt’s aber ein großes Hallo. Wir atmen auf, als wir Linke erkennen. Die Faschos werden sogleich mit Flaschen beworfen und fliehen wie die Häschen das Gleis herunter. Es scheint, dass der ganze Bahnhof pöbelt: „Nazis raus! Nazis raus!“ Darunter auch viele Metalheads, die zum Konz wollen, aber echt auch Ommas und Oppas!
Nach dem schönen Abschluss treffen wir uns mit LübeckerInnen, ich geb die Arbeiten weiter und vor der Muk (hässlicher Kasten) wird bei herrlichstem Wetter vorgeglüht.
Von innen ist die MuK dann viel angenehmer als erwartet. Der Konzertraum ist zwar groß, aber jetzt auch nicht gigantisch a la Ostseehalle. Erste Band ist Kivimetsän Druidi oder so ähnlich. Geht mal GAR NICHT. Die Sängerin klingt schlimmer als Tara Trutru und versucht in ihrem weißen Kleid möglichst elegische Posen einzunehmen, die aber lediglich in linkischem Gefuchtel enden. Dazu kommt ein grunzender Gitarrist – wie überaus innovativ…
Also draußen weiterpflastern – auch schön. Näxte sind STONE COLD BLACK. Eins muss man sagen – die Organisation ist perfekt, alles läuft rund und der Sound ist den ganzen Tag über einfach nur unglaublich gut. Davon profitiert der Thrash Metal der Hamburger, die gut einen abledern. Besonders geil sind der tighte Drummer (spielt auch bei KEIN HASS DA) und die sägenden Riffs. Nur der Sänger kommt bisken hüftsteif rüber. Es ist sicher nicht jedermanns Sache, groß rumzuhüpfen und den Entertainer zu mimen, aber ein BISSCHEN Enthusiasmus sollte doch vermittelt werden. Es gibt einige, die diese Scheißegal-Attitude schon wieder cool finden, insgesamt springt aber der Funke nicht über.
BULLET reißen danach die Hütte ein und rocken ALLES in Grund und Boden. Im Grunde fast schon schade, dass die so früh spielen, denn besser wird es heute eigentlich nicht mehr. Schon optisch sieht die Band zu geil aus – die drei dürren Saitenartisten mit nackigen Oberkörpern unter den Lederjacken und dazwischen der Frontklops Hell Hofer, der sich so krass einen abkreischt, dass man dazu einfach nur grinsend fistbangen MUSS. Dazu Hit an Hit – „Bite The Bullet“, „Dusk Til Dawn“ oder „Roadking“! Es ist schwer, dem Charme von BULLET zu widerstehen – warum also erst versuchen? Lieber hemmungslos genießen!
15.30 Uhr – Zeit für Paul Di‘ Anno! Der letzte überzeugende Streich von dem alten Asi ist jetzt auch schon 17 Jahre her, nämlich das 92er Album „Murder One“ mit KILLERS. Die Tour bzw. genauer das Konz in der Hamburger Fabrik zählt zu meinen allerbesten Konzerterinnerungen (Paul in absoluter Topform mit vielen MAIDEN-Nummern und fantastischer Band). Danach wollte Paul unbedingt den Zeitgeist bedienen, vielleicht war er auch zu sehr von PANTERA begeistert, aber die Platte danach und der Wacken-Gig Mitte 90 waren enttäuschend. Und heute? Geht Paul wieder zurück zu „Murder One“-Zeiten! Jedenfalls werden einige Nummern dieser Platte gespielt sowie natürlich Maiden, Maiden, Maiden. Die Stimme ist noch super, Paul sieht schön fertig aus und pöbelt gewohnt rum. Der Typ ist mittlerweile optisch mehr Punk als Metal (hat auch ein RATOS DE PORAO-Shirt an) und setzt des Öfteren einen deutlich heftigeren Gesang ein, rotzt an passenden Stellen die Zeilen heftiger heraus als die Maiden-Originale. Die meisten finden es gut, ich schließe mich an. Die Band spielt gerade die MAIDEN-Songs aber ohne das nötige Quentchen Empathie, klingt bisweilen einfach etwas steif (man hat wohl auch kaum geprobt in der Besetzung). Bisschen nervig auch, dass Paul ständig ganze Gesangszeilen dem Mob überlässt.
FIREWIND sind zu sehr Heldenmetal mit selbstverliebtem Gegniedel. Muss nich sein, obwohl technisch klasse. Lieber draußen feiern!
Ich hatte es erst heute erfahren: DEATH RIDERS sind die neue Band von Neil Turbin, der auf der ersten ANTHRAX „Fistful Of Metal“ zu hören ist. Und alten Schweden – eine satte Faust voll Metal gibbet in der Tat in die Fresse, sodass ich mich bald fühle wie der unglückliche Typ auf dem Cover besagter Platte. Man kann sich eigentlich nur wundern, warum ANTHRAX gleich ZWEI Weltklassesänger durch den Vollpfosten Joey Belladonna vergrault haben (später ja auch John Bush). Neil Turbin klingt BESSER als auf dem Klassiker, auf dem er ja mehr geschrien hat. Heute schafft er es, rau UND melodisch zu klingen, dabei sehr kraftvoll. „Deathrider“, „Armed And Dangerous“, „Panic“, "Gung-Ho", „Metal Thrashing Mad“ (Yeah!) oder „Death From Above“ sind nur einige umjubelte Stationen des Gigs, der auch neues, eigenes Material bietet. Sehr gut! Schade nur, dass sich viele Leute das Spektakel entgehen lassen.
Danach wird bestätigt, was vorher schon klar war: Der Erfolg des Festivals liegt an den beiden folgenden Bands KORPIKLAANI und ENSIFERUM, die mächtig angesagt sind. Die Hütte ist bei beiden wirklich knüppelvoll. Ich finde weder noch besonders beeindruckend. Wir albern zwar herum, tanzen und duschen lecker in Bier, aber eigentlich sind mir KORPIKLAANI zu fröhlich und subtanzlos. Der finnische Folk-Einfluss ist ja nu auch nix Neues mehr, im Vergleich zu FINNTROLL fehlt die Black Metal-Basis und der Wahnsinn. Und ENSIFERUM… naja. Ich kann diesen Folk/Viking Metal langsam nicht mehr hören, ist mir jedenfalls zu dudelig und nich heavy genug. Da gehen wir doch lieber ma rüber auffe Walli und futtern lecker was in der Kneipe vom Treibsand (Café Brazil).
Vor HAGGARD kann man dann echt nur flüchten. GRAUSAM. Alla, ich will Metal und nich so’n Opernrübengeträller. Und dat Orchester kannste auch gleich nach Hause schicken. Wann ist das Scheißintro endlich vorbei?
Für die Rückfahrt decken wir uns mit lecker Getränken in Lübecks schmierigstem Imbiss ein (der Sohn der Wirtin erzählt uns noch seine Lebensgeschichte), die Strecker hauptsächlich verschüttet.
Letzte Aktualisierung ( Monday, 13. April 2009 )


http://mosh.dremufuestias.de/index.php?option=com_content&task=view&id=1503&Itemid=30
 
TRANSLATION from German to English from Google:

I had it until today: DEATH RIDERS, the new band of Neil Turbin, who on the first ANTHRAX "Fistful Of Metal" is heard. Sweden and old - a full fist full metal gibbet, in fact, in the face, so I will soon feel like the unfortunate guy on the cover of that record. We can only wonder why two world-ANTHRAX singer by the Vollpfosten Joey Belladonna vergrault have (later even John Bush). Neil Turbin sounds BETTER than on the classics on which he has indeed geschrien. Today, he creates it, too harsh and melodic sound, very powerful. "Death Rider", "Armed And Dangerous," "Panic," "Gung-Ho", "Metal Thrashing Mad" (Yeah!) Or "Death From Above" are just some of the stations celebrated gigs, including new material offers its own . Very good! A pity that many people miss the spectacle.